Freitag, 11. Januar 2013

Sexismus und N-Wort beim Quatsch Comedy Club

Eye Candy

Das in der deutschen Comedy Szene Frauen extrem unterepräsentiert sind, sorgt nicht gerade für eine gehobenes, frauenfreundliches Niveau der Witzemacher. Gestern im Quatsch Comedy Club auf Pro Sieben war mir gar nicht nach Lachen zumute und das ist die Untertreibung des noch jungen Jahres. Neben Cindy aus Marzahn waren die einzigen Frauen auf der Bühne die leicht bekleideten Tänzerinnen, die den Moderator Thomas Herrmanns bei jedem Bühenauftrauftritt flankieren durften. Er nannte sie liebevoll seine Rockbitches. Frauen als Eye candy in Lack und Leder. Was hat sich der offen homosexuell lebende Moderator dabei gedacht? Wenn Frauen nur als hübsches Accessoire präsentiert werden, während die Männer die große Show machen, dann ist das sexistisch, ganz gleich ob der Moderator hetero, schwul oder mit Bäumen kuschelt. Oder wollte er sich damit bei seinem heterosexuellem Publikum anbiedern? Der starke Macker mit geilen Weibern am Arm? Wirkt er damit potent und irgendwie mächtig?! (sic!)


Tote Frau

Die nächste Frau auf der Bühne war eine (vermeintliche) Zuschauerin die auf einem Schwert aufgespießt wurde, das Ganze war wie ein misslungener Zaubertrick arrangiert. Frau "stirbt" auf der Bühne, was nen Brüller! Sie wurde nach dem "Unfall" samt Podest ,vom dem Sie unbequem herunterhing, einfach an die Seite geschoben und diente bei den weiteren Sketchen des "Comedian" als lustiger Side kick auf den die Kamera ab und an schwenkte. Das Schwert ragte bedrohlich aus ihrem Körper. Mir wurde ganz anders. Ohne Worte... das mag ich gar nicht erklären was daran alles falsch ist, sonst platzt mir noch ne Ader im Kopf.


Der mysogyne Scheiß wurde dann noch mit etwas Rassismus gewürzt.

Ein Typ in Heavy Metal Kluft erzählte eine reichlich unlustige Geschichte wie er einen schwarzen Mann vor Nazis gerettet hat. Dabei brüllte er rum und benutzte um die 15 Mal das N-Wort. Das mehrheitlich weiße Publikum freute sich über den vordergründig als politisch korrekt getarnten Sketch (schließlich wird der doch vor den Nazis gerettet!). Ich frage mich, was die Intention des Sketches war? Einschreiten wenn Nazis einen Mann verprügeln, oder endlich mal wieder die Dinge beim Namen nennen? ( sic!) Zur Krönung hieß der gerettete Mann "Kain Schwarzer". Wer lässt so Jemanden auf die Bühne??? Hat bei der Probe Thomas Herrmanns und Konsorten den "Comedian" beklatscht und gesagt:  

"Ja mach das mal, das tröstet die gebeutelte deutsche Seele, das mal wieder sagen zu dürfen!" ??

Am Ende thematisierte der tumbe Heavy Metal Typ dann doch noch die politische Unkorrektheit seiner Wortwahl. Ich dachte, aha jetzt kommt noch was... und schalt mich anschließend für meine Naivität. Er rechtfertigte sich damit, dass in Extremsituationen keine Zeit für korrekte Begriffe sei. Veranschaulicht wurde das durch ein zartes "Hallöchen liebe politisch eher rechtsgewandte Menschen, könntet ihr den stark Pigmentierten bitte in Ruhe lassen? Das fänd ich supi!". Als würde diese Wortwahl es in irgend einer Form besser machen und nicht abwertend klingen!!! Auf die Idee den Nazis einfach nur  "Lasst den Mann in Ruhe!" zu zurufen, anstatt das N-Wort so oft und so genussvoll zu benutzen, kam er leider nicht. Und die Moral von seiner Geschichte? Liebe/r LeserIn das hast du leider auch zu viel erwartet...

Obwohl eine gibt es doch: FUCK Thomas Herrmanns und FUCK den Quatsch Comedy CLub!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen